Warum Blühwiesen?

Wer an Wiesen denkt, sieht jede Menge Blumen und Kräuter vor dem inneren Auge: Margeriten, Wiesensalbei, Johanniskraut, Lichtnelken, Königskerzen, blühend und voller Leben.

Doch artenreiches Grünland geht zurück. Grün- und Randstreifen verschwinden durch Zusammenlegung landwirtschaftlicher Flächen, dichte Bebauung und den Vorzug von kurzem Rasen, der als „schön“ gilt. Wird zu oft gemäht, kommen viele Wiesenblumen und Kräuter nicht mehr zum Zug. Sie brauchen Zeit um Auszublühen. Sind sie verschwunden, ist es nicht leicht, sie zurückzubringen.

Wiesen sind ein Kulturgut, das sich unter der Hand des Menschen weiterentwickelt hat. Blumenreiche Wiesen zählen zu den schönsten Bestandteilen unserer Kulturlandschaft.

Zeit, ihnen Raum zu geben.

Mehr als Schönheit!

Auch als wichtiger Lebensraum verdient Grünland Schutz. Etwa ein Drittel aller im Land vorkommenden Pflanzenarten wachsen hier. Dieser Reichtum lockt eine Vielzahl an Insekten an. Wildbienen, Erdhummeln, Laufkäfer und andere finden hier Nahrung, Versteckmöglichkeiten, Schlafplätze und Partner. Manche der kleinen Bewohner sind auf eine einzige Pflanzenart spezialisiert und auf blühende Vielfalt angewiesen, die vielen Bedürfnissen gerecht wird.

Für Singvögel und Kleinsäuger wird eine lebendige Wiese damit zum reich gedeckten Tisch.

Darüber hinaus schützt artenreiches Grünland den Boden vor Austrocknung und Erosion, trägt im Sommer zur Kühlung bei und nimmt starke Regenfälle besser auf als jeder andere Untergrund.

Vorteile auf einen Blick

  • Erholung für Auge und Sinne
  • Heilwirkung, Duft, Tee, Beitrag zu gutem Honig
  • Mehr Insekten, mehr Singvögel, weniger Schädlinge durch stabile Kreisläufe
  • Wiese verbrennt im Sommer nicht, weniger Wasser und Pflege
  • Boden-, Klima- und Hochwasserschutz
  • gesündere Luft
  • Artenreichtum, Erhalt der Kulturlandschaft

NACHTEIL:
Sind Pflanzen verblüht, müssen sie aussamen und vertrocknen. Hier ist ein tolerantes Auge gefragt, das um die Zusammenhänge weiß und schon jetzt die Vorbereitung der Natur für die nächste Saison sieht.

Mitmachen?

- WENIGER MACHEN!

Lassen Sie im Garten einen Streifen Rasen stehen und zur Wiese werden. Viele Rasenstücke enthalten Arten einer Blumenwiese, die wegen des häufigen Schnitts nie zur Blüte kommen.
Gemäht werden kann Anfang Juli. Haben Sie die Möglichkeit, das zunächst Mähgut einige Tage liegen zu lassen, legen Sie den Grundstein für eine noch schönere Wiese: Viele Samen fallen aus und Insekten können sich in Sicherheit bringen. Hilfreich ist auch, versetzt zu mähen, nicht die ganze Fläche auf einmal.

Selbst wer kaum Blumen in der Wiese hat, kann Kräuter und Gras bis zu ihrer ganzen Größe wachsen lassen. Im Sommer verdunstet weniger Wasser aus dem Boden und verhindert, dass die Wiese an heißen Tagen verbrennt. Im Winter bietet das trockene Gras Schutz zur Überwinterung für Insekten und Kleinsäuger.

Auch die deutsche Gartenbau-Gesellschaft empfiehlt, die Wiese (teilweise) stehen zu lassen und hat die Aktion „Mähfreier Mai“ gestartet.

MEHR MACHEN?

Informieren Sie sich über die Arbeit von Aufwind, dem NaBu und der NaJu-Ortsgruppe: Ob spontane Mithilfe, Kräuterwanderung, Beetpatenschaft oder der Besuch einer Veranstaltung, es gibt Möglichkeiten für jedes Zeitbudget.

Legen Sie eine Blühwiese gezielt an: Entweder durch ein Abtragen der Grasnarbe und Einsaat oder Abmagern der Fläche über Jahre hinweg, unterstützt durch „Impfen“ der Wiese: Eine Einsaat an einigen Stellen, die sich aussamt und in die Wiese wandert. Mehr Infos gibt es zu Beispiel beim NaBu.
Verwenden Sie heimisches (sog. autochthones) Saatgut! Es hat die besten Erfolgsaussichten und den größten Nutzen für die geflügelte Mitwelt.

Infos und Regionenkarte z.B. bei Rieger-Hofmann GmbH