5 Tipps für einen guten Kompost – mit Lydia Ehrentraut
Mitschrift der Veranstaltung vom 13.04.2024
Wir bedanken uns bei Lydia für einen inspirierenden und unterhaltsamen Kompostworkshop.
Hier ein paar Notizen – die jedoch in keiner Weise einen dreistündigen Vortrag ersetzen können:
1) Kompost anlegen und pflegen
Pro 100 Quadratmeter Gartenland je einen Komposthaufen anlegen.
Unbefestigte Haufen sind am besten, da werden sie am besten durchlüftet. Befestigte mit Luftschlitzen bekommen zu wenig Luft.
Freier Zugang zum Erdboden ist notwendig.
Am besten im Halbschatten oder im Schatten anlegen, sonst trocknet er zu schnell aus. In trockenen Sommern auch mal gießen oder drauf pinkeln…
Schichten: grob, fein, trocken, nass, alles abwechselnd. Beim Rasenmähen am besten noch trockenes wie Laub oder Ähnliches mit auf den rasen geben und dann ergibt sich ein gutes Gemisch.
Oberste Schicht ab und zu aufdecken, damit die Vögel die Schneckeneier fressen können.
Der Kompost ist bei einer idealen Größe von 1 m² „fertig“, dann mulchen und 2-3 Jahre in Ruhe lassen.
Frühkompost vom Frühjahr ist im Herbst fertig. Im Winter passiert nichts, da ist es zu kalt.
2) Was kann auf den Kompost?
- Urin ist ein super Kompostbeschleuniger (nicht zu oft),
- Kleintierabfälle aus der Tierhaltung
- Ungefärbte Eierkartons
- ungebleichte Kosmetiktücher.
- Küchenabfälle nur, wenn es Bio ist. Schadstoffe von Zitronenschalen oder anderem Obst, das nicht Bio sind nicht auf den Kompost geben.
- Holzasche von unbehandeltem Holz
- Kohle (wird zu Dauer-Humus, verrottet nicht so schnell)
- Pilzabfall, Zeitung
- Jedes Laub ist gut!
- Grasschnitt nicht komplett hintereinander auf den Kompost, sonst fängt es an zu gären oder es fault.
- Auch vom Mehltau oder Braunfäule befallen Pflanzen dürfen ruhig auf den Kompost, nach 2-3 Jahren ist das alles verarbeitet.
Zusätzliche Mikroorganismen oder andere Zusatzstoffe im Kompost sind nicht notwendig!
3) Ausbringung
Komposterde nach 2 Jahren aus der Mitte entnehmen, hier sind weniger bis keine Samen von Beikräutern enthalten. Pro Quadratmeter Beet max. 5 hand-voll Kompost auf die Erde verteilen! Das reicht für die ganze Saison! Wir haben hier ohnehin schon sehr gute Böden und müssen mit dem gar nicht so viel machen. Egal, ob frischer Kompost oder alt: Immer oben aufbringen und nicht untergraben!
Blumenwiesen brauchen nährstoffarmen Boden.
Nie Kompost auf frische Beete bei der Anzucht ausbringen. Erst, wenn die Pflanzen größer sind!
Auch weiße Pilze im Kompost können mit ausgebracht werden.
5) Was ist Komposterde?
Komposterde ist eigentlich Substrat, und nur Düngemittel!
Ein junger Haufen ist nährstoffhaltiger als ein alter. Er enthält hauptsächlich Stickstoff. Das führt zu Nitratbelastung bei Überdüngung. Die Pflanzen werden mastig oder „geil“, d.h. viel Blättermasse aber sie kippen bei jedem Wind um. Daher keine Pflanze die man verzehrt, auf dem Kompost ziehen! Sie enthalten dann zu viel Nitrat und das ist schädlich!
Im Kompost enthalten sind auch noch natürliche und pflanzliche Hormone, Antibiotika, Vitamine und Huminstoffe (das sind restliche organische Stoffe also Dauer-Kompoststoffe, die Wasser einlagern, Nährstoffe binden und dauerhaft abgeben).
Das gibt es nicht in gekauftem im Substrat!
5) Blumenerde für Zimmerpflanzen
1/3 5-6 Jahre alten durchgesiebten Kompost.
1/3 Sand oder Blähton oder kleines Gestein, wie Kiesel.
1/3 Kokosfaser, gibt es in Blöcken.
Desinfizieren der Komposterde im Backofen ist nicht nötig, dabei zerstört man nur die Mikroorganismen.
Zusätzliche Mikroorganismen braucht man in Zimmerpflanzen nicht, die verhungern nur.
Tipp am Rande: Blumen muss man nicht schräg anschneiden oder den Stängel zerklopfen – das ist ein Mythos, welcher der Physik widerspricht.
(Bild von Manfred Antranias Zimmer auf Pixabay)